Lagocephalus
Lagocephalus ist eine Gattung von Kugelfischen, die zur Familie der Tetraodontidae gehört. Kugelfische sind im Allgemeinen für ihre Fähigkeit bekannt, sich bei Bedrohung mit Wasser oder Luft aufzublähen und ihren Körper zu einem kugelförmigen, stacheligen Ball zu machen, und für das starke Nervengift Tetrodotoxin, das sie in ihren Organen und ihrer Haut enthalten. Die Gattung Lagocephalus umfasst 13 anerkannte Arten, die im Allgemeinen als „Kugelfische“ oder „Pufferfische“ bezeichnet werden.
Verbreitung und Lebensraum
Arten von Lagocephalus sind in tropischen und subtropischen Gewässern weltweit verbreitet. Sie kommen in den Meeren des Atlantischen, Pazifischen und Indischen Ozeans vor. Ihr Lebensraum variiert je nach Art, aber sie sind meist an felsigen Riffen, Seegrasbetten und Sandböden zu finden, in Tiefen von bis zu 100 Metern. Einige Arten wurden auch in brackigen Wasserlebensräumen angetroffen.
Merkmale
Lagocephalus-Arten haben eine Reihe gemeinsamer Merkmale, die sie von anderen Kugelfischen unterscheiden. Dazu gehören:
- Ein runder, abgerundeter Körper
- Ein kleiner, terminaler Mund mit kleinen Zähnen
- Die Abwesenheit einer Rücken- und Afterflosse
- Eine einzige, dorsale Rückenflosse
- Eine kurze, abgerundete Schwanzflosse
- Die meisten Arten sind grau, braun oder olivfarben, mit Flecken oder Streifen
Wie andere Kugelfische sind auch die Arten von Lagocephalus giftig. Sie enthalten Tetrodotoxin, ein starkes Nervengift, das für den Menschen tödlich sein kann. Der Verzehr von Lagocephalus ist daher nicht ratsam. Die Toxizität von Lagocephalus variiert je nach Art und geografischem Gebiet. Es ist wichtig zu beachten, dass die Toxizität nicht durch Kochen oder Einfrieren reduziert werden kann. Darüber hinaus wird angenommen, dass auch die inneren Organe, insbesondere die Eierstöcke, die höchste Konzentration an Tetrodotoxin enthalten.
Verhalten
Arten von Lagocephalus sind Einzelgänger und verbringen den größten Teil ihrer Zeit mit der Suche nach Nahrung am Meeresgrund. Sie sind fleischfressend und ernähren sich von kleinen Fischen, Krebstieren und anderen wirbellosen Tieren. Sie sind auch dafür bekannt, dass sie sich an Algen und Seegras ernähren. Lagocephalus-Arten sind bei Bedarf in der Lage, sich mit Wasser oder Luft aufzublähen, um ihre Körper zu vergrößern und für Raubtiere abschreckender zu wirken. Dieses Abwehrverhalten umfasst auch das Aufstellen von Stacheln, die an ihrem Körper vorhanden sind. Sie können auch ein giftiges Sekret absondern, das sich für potenzielle Raubtiere als unangenehm erweist.
Reproduktion
Die Fortpflanzungsweise von Lagocephalus-Arten ist nicht vollständig verstanden. Man geht davon aus, dass sie sich wie andere Kugelfische fortpflanzen, indem die Weibchen Eier auf dem Meeresboden ablegen. Die Männchen befruchten die Eier, die dann von den Elterntieren bewacht werden, bis sie schlüpfen.
Arten
Die Gattung Lagocephalus umfasst derzeit 13 anerkannte Arten:
- Lagocephalus guentheri (Bleeker, 1853)
- Lagocephalus lagocephalus (Linnaeus, 1758)
- Lagocephalus lunaris (Bloch und Schneider, 1801)
- Lagocephalus inermis (Temminck und Schlegel, 1844)
- Lagocephalus laevigatus (Linnaeus, 1758)
- Lagocephalus crosnieri (Fourmanoir, 1958)
- Lagocephalus gloveri (Smith, 1956)
- Lagocephalus suezensis (Clark und Gohar, 1955)
- Lagocephalus sceleratus (Gmelin, 1789)
- Lagocephalus spadiceus (Richardson, 1845)
- Lagocephalus wheeleri (Smith, 1956)
- Lagocephalus decemradiatus (Richardson, 1845)
- Lagocephalus radiatus (Günther, 1870)
Ökologische Bedeutung
Lagocephalus-Arten spielen eine wichtige Rolle in ihren Ökosystemen. Als Raubtiere helfen sie, die Populationen von Beutetieren zu regulieren. Sie sind auch eine Nahrungsquelle für größere Fische, Meeressäugetiere und Vögel.
Zunehmende Bedeutung
In den letzten Jahren hat sich die Bedeutung von Lagocephalus-Arten, insbesondere von Lagocephalus sceleratus, erhöht. Diese Art, die im Allgemeinen als "blauer Kugelfisch" bekannt ist, hat sich in mehreren Gebieten des Mittelmeers, des Atlantiks und des Schwarzen Meeres stark ausgebreitet und einen signifikanten Einfluss auf die lokalen Ökosysteme. Sie gilt nun als invasive Art in diesen Regionen. Die schnelle Ausbreitung dieser Art wird mit der Zunahme der Wassertemperaturen und dem Anstieg des internationalen Handels mit Meeresfrüchten in Verbindung gebracht.
Menschliche Auswirkungen
Lagocephalus-Arten haben auf verschiedene Weise Auswirkungen auf den Menschen. Wie bereits erwähnt, sind sie aufgrund ihres Gehalts an Tetrodotoxin für den Menschen giftig. Ihr Verzehr kann zu schweren Vergiftungen führen, die zum Tod führen können. Es ist wichtig zu beachten, dass auch das bloße Anfassen eines Lagocephalus-Fischs zu Hautreizungen oder -allergien führen kann. Sie können auch negative Auswirkungen auf die Fischerei haben, indem sie sich mit anderen Arten um Nahrung und Ressourcen streiten.
Zukünftige Forschung
Weitere Forschungsarbeiten zu Lagocephalus-Arten sind notwendig, um ihre Biologie, ihr Verhalten und ihre Auswirkungen auf Ökosysteme besser zu verstehen. Diese Informationen sind für die Entwicklung von Strategien zur Bewirtschaftung dieser Arten und zur Reduzierung der potenziellen Risiken, die sie für die menschliche Gesundheit und die Umwelt darstellen, unerlässlich.
Referenzen: