Sichelflossen-Zitronenhai – Negaprion acutidens

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Der Sichelflossen-Zitronenhai (Negaprion acutidens) ist eine Art von Haien aus der Familie der Requiemhaie (Carcharhinidae). Dieser Hai ist vor allem für seine charakteristische Sichelform seiner Brustflossen bekannt und ist eine weit verbreitete Art in tropischen und subtropischen Gewässern.

Beschreibung & Charakteristika

Der Sichelflossen-Zitronenhai ist eine mittelgroße bis große Haiart aus der Familie der Requiemhaie. Er kann eine maximale Länge von bis zu 3,8 Metern erreichen, wobei die meisten Individuen zwischen 2,5 und 3 Metern lang sind. Die Körperfärbung ist grau-braun mit einem gelblichen oder olivgrünen Schimmer, der ihm seinen Namen verleiht. Auf dem Rücken und den Flanken befinden sich gelegentlich kleine dunkle Flecken, während die Bauchseite deutlich heller ist. Charakteristisch ist die sichelförmige Gestalt seiner Brustflossen, die ihm eine unverwechselbare Silhouette verleiht. Die Schnauze ist breit und abgerundet, die Augen sind groß und seitlich platziert.

Lebensraum und Verbreitung

Der Sichelflossen-Zitronenhai ist in tropischen und subtropischen Küstengewässern des Indopazifiks weit verbreitet – von Ostafrika über Südostasien bis Polynesien und Nordaustralien. Er bevorzugt flache, strukturreiche Habitate wie Korallenriffe, Lagunen, Sandflächen und Mangroven. Diese Haiart bewohnt meist die neritische Zone bis in Tiefen von etwa 90 Metern, wird jedoch auch gelegentlich in sehr seichtem Wasser beobachtet.

Chris_huh, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Verhalten

Der Sichelflossen-Zitronenhai lebt meist einzelgängerisch, kann aber zeitweise in kleinen Gruppen auftreten, insbesondere in Bereichen mit hoher Nahrungsdichte. Er zeigt eine starke Standorttreue – viele Individuen verbleiben über Jahre in einem begrenzten Aktionsradius. Der Hai ist primär dämmerungs- und nachtaktiv, ruht tagsüber in geschützten Riffbereichen und wird in den frühen Abendstunden aktiv. Seine Wanderbewegungen sind begrenzt, jedoch unternehmen einige Populationen saisonale Wanderungen, insbesondere in Verbindung mit Fortpflanzung oder Beuteverfügbarkeit. In sozialen Interaktionen nutzen Individuen Größenvergleiche und Hierarchien, etwa bei Futterkonkurrenz.

Fortpflanzung und Lebenszyklus

Der Sichelflossen-Zitronenhai ist lebendgebärend. Die Embryonen entwickeln sich im Mutterleib mithilfe einer Dottersack-Plazenta. Die Tragzeit beträgt rund 10 bis 11 Monate. Ein Wurf besteht aus 1 bis 14 Jungtieren, wobei Geburtsgrößen von 50 bis 80 Zentimetern erreicht werden. Die Geburten erfolgen in flachen, geschützten Küstenhabitaten wie Mangrovenlagunen, wo sich die Jungtiere mehrere Jahre aufhalten, bevor sie in tiefere Gewässer abwandern. Die Geschlechtsreife tritt relativ spät ein: Weibchen erreichen sie mit etwa 12 bis 16 Jahren bei einer Körperlänge von über zwei Metern. Weibchen können Spermien über längere Zeit speichern, sodass ein Wurf auch von mehreren Vätern abstammen kann.

Ernährung

Negaprion acutidens ist ein opportunistischer Räuber. Sein Nahrungsspektrum umfasst Knochenfische, Tintenfische, Garnelen, Krabben, Hummer und Muscheln. Jungtiere ernähren sich hauptsächlich von kleinen bodenbewohnenden Organismen in flachen Küstenbereichen. Der Hai jagt meist in Bodennähe, verwendet dabei seine ausgezeichneten Sinnesorgane und greift mit plötzlichen Bewegungen an.

Bedrohungen und Schutzstatus

Der Sichelflossen-Zitronenhai ist global gefährdet. Überfischung, Beifang in kommerziellen Fischereien, gezielte Jagd auf Fleisch, Flossen und Leberöl sowie der Verlust wichtiger Küstenökosysteme – insbesondere Mangroven – stellen erhebliche Gefahren dar. In vielen Regionen ist ein Rückgang der Populationen um mehr als die Hälfte dokumentiert. Aufgrund seiner späten Geschlechtsreife und geringen Fortpflanzungsrate ist die Erholungsfähigkeit der Bestände stark eingeschränkt. Schutzmaßnahmen wie Fangverbote, Meeresschutzgebiete und der Erhalt von Fortpflanzungshabitaten sind für den Artenschutz entscheidend.

Nutzung durch den Menschen

Der Hai wird kommerziell genutzt – sein Fleisch dient als Nahrungsmittel, seine Flossen werden zu Haifischflossensuppe verarbeitet, und das Leberöl findet in der Industrie Anwendung. In einigen Regionen spielt der Sichelflossen-Zitronenhai auch eine wirtschaftlich bedeutende Rolle im Ökotourismus: Er wird regelmäßig bei Hai-Fütterungen und Tauchgängen beobachtet, etwa in Französisch-Polynesien oder Fidschi. Die wirtschaftlichen Einnahmen durch lebende Tiere übersteigen oft deutlich den Wert, den ein toter Hai im Fischhandel erzielen würde. In Gefangenschaft ist die Haltung aufgrund seiner Größe selten, vereinzelt jedoch in großen öffentlichen Aquarien möglich.

Physiologische und genetische Besonderheiten

Der Sichelflossen-Zitronenhai besitzt ein breites sensorisches Repertoire: Neben einem extrem feinen Geruchssinn nutzt er elektrische Rezeptoren zur Ortung von Beute. Die Augen sind auf gute Sicht in klaren Gewässern angepasst. Genetisch betrachtet ist er eng verwandt mit dem Atlantischen Zitronenhai (Negaprion brevirostris), von dem er sich im Verlauf der Evolution vor mehreren Millionen Jahren getrennt hat. Studien zeigen bei einigen isolierten Populationen eine geringe genetische Vielfalt, was ihre Anfälligkeit für Umweltveränderungen erhöhen kann.

Verwandte Arten

Image References

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