Engelshai – Squatina squatina

Engelshai - Squatina squatina

Der Engelshai (Squatina squatina), auch bekannt als Meerengel, ist eine Art aus der Familie der Engelhaie und gehört zur Teilklasse der Plattenkiemer. Diese Haie sind als vom Aussterben bedrohte Art auf der Roten Liste der IUCN eingetragen.

Beschreibung

Der Engelshai (Squatina squatina) besitzt einen charakteristischen, flachen und langgestreckten Körper, der hinter dem Kopf breiter wird und zum Schwanz hin spitz zuläuft. Diese Körperform, kombiniert mit den vergrößerten Brust- und Bauchflossen, verleiht ihm eine oberflächliche Ähnlichkeit mit Rochen. Der Körper ist breit und kräftig, bei größeren Individuen dornenlos am Rücken. Die Oberseite ist graubraun oder bräunlich gefärbt mit zahlreichen kleinen hellen und dunklen Markierungen, die bei Jungtieren besonders ausgeprägt sind. Die Unterseite ist weiß. Engelshaie können eine Länge von bis zu 2,4 Metern erreichen, wobei Weibchen größer als Männchen werden. Die Flossen sind breit mit abgerundeten Spitzen; es gibt zwei Rückenflossen auf dem muskulösen Schwanz hinter den Bauchflossen. Eine Afterflosse fehlt, und die Schwanzflosse hat einen größeren unteren Lappen.

Lebensraum und Verbreitung

Der Engelshai bewohnt temperierte Gewässer des nordöstlichen Atlantiks, von Südnorwegen und Schweden bis zur Westsahara und den Kanarischen Inseln, einschließlich Großbritannien, Irland und des Mittelmeers. Historisch war er in weiten Teilen dieser Regionen verbreitet, ist jedoch in vielen Gebieten, besonders im nördlichen Teil seines Verbreitungsgebiets, lokal ausgestorben oder fast ausgestorben. Heute ist er hauptsächlich um die Kanarischen Inseln und in Teilen des Mittelmeers wie Algerien, Tunesien, Libyen, der Türkei sowie auf Inseln wie Sizilien und Malta zu finden. Als benthischer Hai bewohnt er den Kontinentalschelf und bevorzugt weiche Substrate wie Schlamm oder Sand. Er ist von der Küste bis in Tiefen von 150 Metern anzutreffen und dringt gelegentlich in brackige Gewässer ein. In nördlichen Subpopulationen gibt es saisonale Wanderungen: im Sommer nach Norden und im Winter nach Süden.

Lebensweise

Der Engelshai lebt solitär und verbringt die meiste Zeit am Meeresboden. Als Lauerjäger vergräbt er sich im Sand oder Schlamm und wartet auf vorbeischwimmende Beute, die er dann blitzschnell erbeutet. Seine Ernährung besteht hauptsächlich aus bodenbewohnenden Knochenfischen, insbesondere Plattfischen, sowie Rochen und Wirbellosen wie Krustentieren und Kopffüßern. Zu den bekannten Beutetieren gehören Seehechte, Brassen, Grunzer, verschiedene Plattfische, Tintenfische, Sepien und Krebse.

Fortpflanzung

Der Engelshai ist ovovivipar, das heißt, die Embryonen entwickeln sich im Mutterleib und werden lebend geboren. Weibchen haben einen Fortpflanzungszyklus von zwei Jahren und bringen nach einer Tragzeit von 8 bis 10 Monaten 7 bis 25 Jungtiere zur Welt. Die Neugeborenen sind etwa 30 cm lang und vollständig entwickelt. In der Population der Kanarischen Inseln zeigen die Männchen eine saisonale Fruchtbarkeit, was die Fortpflanzung auf bestimmte Zeiten des Jahres beschränkt.

Gefährdung

Der Engelshai ist auf der Roten Liste der IUCN als „vom Aussterben bedroht“ (Critically Endangered) eingestuft. Die Hauptgründe für seine Gefährdung sind intensiver Fischfang, insbesondere als Beifang in Grundschleppnetzen und anderen bodenorientierten Fischereimethoden. Zudem bedrohen Freizeitfischerei und die Zerstörung von Lebensräumen durch Küstenentwicklung und Tourismus die Art. Aufgrund seiner langsamen Fortpflanzungsrate ist die Erholung der Populationen schwierig.

Schutzmaßnahmen

Um den Engelshai zu schützen, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. In der EU ist das Fischen, Anlanden und der Handel mit Engelshaien verboten. Es gibt spezifische Aktionspläne wie den „Mediterranean Angel Sharks: Regional Action Plan“, der einen Rahmen für Schutzmaßnahmen bietet. Projekte wie das „Angel Shark Project“ sammeln Daten zur Ökologie und Populationsdynamik und engagieren sich mit lokalen Gemeinschaften, Forschern und Regierungen, um das Bewusstsein zu schärfen und Schutzmaßnahmen umzusetzen. Die „Angel Shark Conservation Network“ fördert den Austausch von Informationen und die Zusammenarbeit bei Schutzprojekten.

Engelshai-Zwischenfälle im Überblick

  • Selten und meist provoziert: Engelshaie (Squatina squatina) greifen Menschen selten an, und Vorfälle sind typischerweise durch Provokation ausgelöst.
  • Keine tödlichen Angriffe: Es gibt keine dokumentierten tödlichen Angriffe durch Engelshaie.
  • Geringes Risiko: Diese Haie sind scheu und meiden Menschen, was das Risiko von Zwischenfällen minimiert.

Was ist über Engelshai-Angriffe bekannt?

Engelshaie sind bodenbewohnende, scheue Tiere, die sich im Sand vergraben und normalerweise keinen Kontakt mit Menschen suchen. Laut Forschung und Berichten stellen sie für Menschen kaum eine Gefahr dar, können aber bei Provokation schnell zubeißen. Solche Provokationen umfassen das versehentliche Treten auf vergrabene Jungtiere oder das zu nahe Herankommen von Tauchern.

Dokumentierte Vorfälle

Ein konkreter Fall ereignete sich in den Kanarischen Inseln, wo ein Tauchlehrer von einem Engelshai in den Finger gebissen wurde, als er auf den im Sand verborgenen Hai zeigte (Davy Jones Diving). Der Biss war geringfügig, vergleichbar mit einem Hundebiss, und führte zu keinen schwerwiegenden Verletzungen. Ein weiterer Vorfall im Mittelmeer beschreibt ein aggressives Verhalten eines Engelshais gegenüber einem Taucher, ohne dass es zu einem Angriff kam (Sharksider). Diese Beispiele unterstreichen, dass Engelshaie nur in Ausnahmefällen und bei Störung reagieren.

Sicherheitsaspekte

Da Engelshaie in Küstennähe leben, insbesondere in Gebieten wie den Kanarischen Inseln, sollten Taucher und Badende vorsichtig sein, um nicht versehentlich auf vergrabene Haie zu treten. Dennoch ist das Risiko eines Angriffs extrem gering, und es gibt keine Hinweise darauf, dass Engelshaie Menschen als Beute betrachten.

Detaillierter Bericht über Zwischenfälle mit Engelshaien

Engelshaie (Squatina squatina), auch bekannt als Meerengel, sind flossenartige, bodenbewohnende Haie, die in temperierten Gewässern des nordöstlichen Atlantiks und des Mittelmeers vorkommen. Ihre scheue Natur und ihre Fähigkeit, sich im Sand oder Schlamm zu vergraben, machen sie für Menschen im Allgemeinen ungefährlich. Dennoch gibt es vereinzelte Berichte über Interaktionen mit Menschen, die in diesem Abschnitt detailliert untersucht werden.

Allgemeine Verhaltensweise gegenüber Menschen

Engelshaie sind Lauerjäger, die sich auf ihre Tarnung verlassen, um Beute wie Plattfische, Krustentiere und Kopffüßer zu fangen. Sie sind solitär und verbringen die meiste Zeit regungslos am Meeresboden. Normalerweise stellen Engelshaie normalerweise keine Gefahr für Menschen dar, können jedoch bei Provokation, wie dem Herannahen an ihren Kopf oder dem Greifen ihres Schwanzes, schnell zubeißen. Ihre kräftigen Kiefer und nadelartigen Zähne können schmerzhafte Verletzungen verursachen, aber solche Vorfälle sind selten.

Dokumentierte Zwischenfälle

Es gibt nur wenige dokumentierte Fälle von Bissen durch Engelshaie, und diese sind in der Regel auf menschliche Störungen zurückzuführen. Ein bemerkenswerter Vorfall ereignete sich in den Kanarischen Inseln, einem der letzten Rückzugsgebiete dieser Art. Ein Tauchlehrer wurde von einem Engelshai in den Finger gebissen, als er versuchte, auf den im Sand verborgenen Hai zu zeigen (Davy Jones Diving). Der Biss wurde als ähnlich einem Hundebiss beschrieben, war nicht schwerwiegend, und der Tauchlehrer behielt alle Finger. Dieser Vorfall zeigt, dass Engelshaie möglicherweise menschliche Körperteile mit Beute verwechseln können, wenn sie gestört werden.

Ein weiterer dokumentierter Fall im Mittelmeer beschreibt ein aggressives Verhalten eines Engelshais gegenüber einem Taucher. Laut Sharksider schwamm der Hai mit offenem Maul um den Taucher herum, griff jedoch nicht an und schwamm schließlich davon. Dies deutet darauf hin, dass Engelshaie in Bedrohungssituationen Warnverhalten zeigen können, ohne tatsächlich zuzubeißen.

Zusätzlich gibt es Berichte über Bisse, die durch versehentliches Treten auf vergrabene Jungtiere verursacht wurden. Da Engelshaie sich oft im Sand vergraben, können sie von Badenden oder Tauchern unbemerkt bleiben, was zu solchen Zwischenfällen führt. Diese Bisse sind jedoch selten und nicht schwerwiegend.

Abgrenzung zu anderen Haiarten

Im Gegensatz zu bekannteren Haiarten wie dem Weißen Hai, dem Tigerhai oder dem Bullenhai, die für die meisten unprovozierten Angriffe auf Menschen verantwortlich sind, erscheinen Engelshaie nicht in den Statistiken des International Shark Attack File (ISAF) als relevante Bedrohung. Während größere Haie aufgrund ihrer Größe und Beißkraft potenziell gefährlich sind, sind Engelshaie aufgrund ihrer Lebensweise und ihres Verhaltens keine typischen Angreifer. Tatsächlich gibt es für die verwandte Art, den Atlantischen Engelshai (Squatina dumeril), laut dem Florida Museum keine dokumentierten Angriffe, was die allgemeine Harmlosigkeit dieser Familie unterstreicht.

Sicherheitsmaßnahmen für Taucher und Badende

Da Engelshaie in Küstennähe, insbesondere in sandigen oder schlammigen Gebieten, leben, sollten Taucher und Badende einige Vorsichtsmaßnahmen beachten:

  • Vermeidung von Störungen: Taucher sollten vermeiden, zu nahe an den Kopf oder Schwanz eines Engelshais zu kommen, da dies als Bedrohung wahrgenommen werden kann.
  • Vorsicht beim Gehen: In flachen Gewässern sollten Badende vorsichtig auftreten, um nicht versehentlich auf vergrabene Haie zu treten.
  • Respekt vor der Natur: Wie bei allen Meerestieren ist es wichtig, Engelshaie nicht zu provozieren und ihren Lebensraum zu respektieren.

Diese Maßnahmen minimieren das ohnehin geringe Risiko eines Zwischenfalls. In Gebieten wie den Kanarischen Inseln, wo Engelshaie häufiger gesichtet werden, berichten Tauchzentren wie Davy Jones Diving, dass Gäste keine Probleme mit diesen Tieren haben und das Tauchen mit Engelshaien als sicher gilt.

Abgrenzung zu anderen Vorfällen in den Kanarischen Inseln

Ein kürzlicher Haiangriff in den Kanarischen Inseln im September 2024, bei dem eine deutsche Touristin starb, wurde in den Medien erwähnt. Dieser Vorfall ereignete sich jedoch in tiefem Wasser, etwa 278 Seemeilen südwestlich von Gran Canaria, und die Haiart wurde nicht identifiziert. Da Engelshaie bevorzugt in flachen, küstennahen Gewässern leben, ist es unwahrscheinlich, dass ein Engelshai für diesen Angriff verantwortlich war. Solche Vorfälle unterstreichen die Notwendigkeit, zwischen verschiedenen Haiarten zu unterscheiden, wenn es um Sicherheitsbewertungen geht.

Verwandte Arten