Der Große Tümmler gehört zur Familie der Delfine (Delphinidae) und ist somit Teil der Ordnung der Wale (Cetacea). Tursiops truncatus wurde erstmals 1821 von Montagu beschrieben.
Durch die Serie Flipper ist er wohl die bekannteste Art der Delfine und wird in vielen Delfinarien vorgeführt. Allerdings ist der Gemeine Delfin in europäischen Gewässern weiter verbreitet.
Ob es sich beim Großen Tümmler jedoch um eine oder mehrere Arten handelt ist umstritten. Manche Zoologen benennen bis zu 3 Arten:
- Atlantischer Großer Tümmler (Tursiops truncatus)
- Indopazifischer Großer Tümmler (Tursiops aduncus)
- Pazifischer Großer Tümmler (Tursiops gillii)
Außerdem gibt es eine Unterart, die im Schwarzen Meer lebt und als Tursiops truncatus ponticus bezeichnet wird.
Beschreibung, Anatomie & Merkmale
Große Tümmler haben eine graue Färbung, wobei der Bauch etwas heller ist.
Er erreicht bis zu 4m Länge und ein maximales Gewicht von 650kg, obwohl es meist zwischen 150 und 300kg liegt.
Auffällig ist die kurze Schnauze, weshalb er im Englischem umgangssprachlich Bottlenose Dolphin genannt wird. Zudem ist die Schnauze mit bis zu 80 Zähnen besetzt.
Ebenfalls auffällig ist die Sichelförmige Finne (Rückenflosse).
Lebensraum, Verbreitung & Vorkommen
Tursiops truncatus ist in allen drei Ozeanen beheimatet und bevorzugt die tropischen und subtropischen Breiten. Außerdem findet man ihn im Mittelmeer und immer häufiger auch in der Nordsee.
Bevorzugt halten sich die Tiere in Küstennähe auf, obwohl es auch Schulen im Freiwasser gibt.
Ernährung & Lebensweise
Große Tümmler haben eine räuberische Lebensweise. Bevorzugt essen sie kleine Fische, doch Kopffüßer und Krebstiere stehen ebenfalls auf ihrem Speiseplan. Ihre Beute können sie durch hochfrequente Klicklaute aufspüren. Dies funktioniert wie eine Echoortung. Tursiops truncatus hat zwar Ohren, doch wird der meiste Schall über das Maul ins Innenohr weitergeleitet. Zudem haben sie gute Augen.
Sie schwimmen täglich 60 bis 100km und unternehmen Tauchgänge bis in 500m Tiefe. Normalerweise kommen Große Tümmler alle ein bis zwei Minuten an die Oberfläche um Luft zu holen. Trotzdem können sie bis zu 4,5 Minuten tauchen ohne Luft zu holen.
In der westaustralischen Shark Bay haben Wissenschaftler etwas ganz besonderes beobachtet. Dort benutzen Große Tümmler Schwämme als Werkzeuge. Sie lösen sie vom Boden, stülpen sie über die Schnauze und haben somit einen Schutz, wenn sie im Meeresboden nach Nahrung suchen. Dabei tun dies nur 30 von 3000 vorhandenen Individuen. Dabei wiesen die so bezeichneten Spongers (engl. für Schwamm) eine signifikante genetische Verwandtschaft auf. Man nimmt an, dass das Verhalten von Mutter zu Tochter weitergegeben wird.
Sozialverband
Eine Schule umfasst normalerweise zwei bis fünfzehn Tiere und wird von einem altem Männchen angeführt. Im Atlantik hat eine Schule z.B. durchschnittlich 5 Tiere. Es kommt aber auch vor, dass hunderte Tiere zusammen schwimmen. Jugendliche Männchen bilden ihre eigenen Schulen, sogenannte Junggesellenverbände. Außerdem wird berichtet, dass Großeltern ihre Enkel beaufsichtigen, schützen und darüber hinaus säugen!
Fortpflanzung & Entwicklung
Neugeborene kommen nach etwa einem Jahr Tragezeit auf die Welt, messen zwischen 84 und 120cm und wiegen 14 bis 20kg. Dabei kann eine Geburt bis zu zwei Stunden dauern. Um nicht zu ertrinken, kommen sie mit der Schwanzflosse zuerst auf die Welt. Danach stößt die Mutter das Jungtier an die Oberfläche, damit es atmen kann. Andere Mitglieder der Gruppe schützen die Mutter bei der Geburt vor möglichen Angriffen durch Fressfeinde. Es kommt hin und wieder zu Zwillingsgeburten. Jedoch leben die Jungtiere dann meist nicht lange, da nicht ausreichend Milch vorhanden ist.
Nach der Geburt schlafen weder Mutter noch Kalb für etwa zwei Wochen nicht. Das Jungtier bleibt etwa 3 Jahre bei seiner Mutter, wobei es ca. ein Jahr gesäugt wird.
Große Tümmler werden bis zu 25 Jahren alt, in Gefangenschaft hingegen bis zu 50 Jahre.
Verständigung
Tursiops truncatus verständigt sich mit Artgenossen durch Pfeiftöne. Dabei hat jedes Tier einen charakteristischen Erkennungston.
Manche Wissenschaftler denken, dass man sich mit den Tieren verständigen könnte, wenn man ihre Sprache entschlüsselt. Die vorherrschende Lehrmeinung geht jedoch davon aus, dass Große Tümmler lediglich eine begrenzte Auswahl von Signalen haben. Dadurch können sie sich identifizieren und ihr Befinden äußern.
References
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