Die Lederschildkröte ist eine Art aus der Ordnung der Schildkröten. Dermochelys coriacea ist die einzige Art in der Familie der Lederschildkröten.
Sie ist die größte aller Arten unter den lebenden Schildkröten.
Beschreibung, Anatomie & Merkmale
Größe & Gewicht
Als größte aller Schildkröten wird die Lederschildkröte bis zu 2,50m lang und erreicht ein Gewicht von 700kg. Die Größte bisher gemessene hatte eine Panzerlänge von 256cm und brachte stolze 916kg auf die Waage.
Der Panzer
Im Gegensatz zu den Meeresschildkröten besteht der langgezogene Panzer von Dermochelys coriacea nicht aus gemusterten Hornschuppen. Vielmehr handelt es sich um ein lose zusammenhängenden Knochenpanzer mit dicker lederartiger Haut. Dabei ist deutlich zu sehen, dass der Rückenpanzer aus 7 längstverlaufenden Knochenplatten besteht. Der Bauchpanzer beseht aus nur 5 Knochenplatten, die ebenfalls länglich verlaufen.
Färbung
Die Grundfärbung ist dunkelblau bis schwarz, wobei die Weichteile helle Flecken aufweisen können. Zudem befindet sich auf der Oberseite des Kopfes ein individueller rosa Fleck, dessen Funktion unbekannt ist. Man vermutet, dass es sich um einen Lichtempfindlichen Sinn handelt, der zur Orientierung dient.
Lebensraum, Verbreitung & Vorkommen
Die Lederschildkröte ist ein Hochseebewohner.
Aufgrund der Tatsache, dass Dermochelys coriacea überwiegend im offenem Freiwasser zu finden ist, kann man sie beim Tauchen auf den Kanaren nur sehr selten sehen.
Berichte über Sichtungen
- im März 2012 wurde eine tote Lederschildkröte am Strand von Corralejo (Fuerteventura) angespült
- im August 2015 fand man ein totes Exemplar der Art vor La Graciosa (Norden von Lanzarote)
- am 15. November 2015 wurde eine verletzte Schildkröte am Strand von Puerto de La Cruz (Teneriffa) gefunden
- im November 2016 wurde ebenfalls ein totes Tier am Strand von El Chinchorro (Fuerteventura) entdeckt
- am 14.05.2019 wurde eine tote Lederschildkröte vor der Küste von Playa de Amadores (Gran Canaria) gesichtet
Von allen im Wasser lebenden Schildkröten hat sie das größte Verbreitungsgebiet. Es erstreckt sich über die tropsichen und suptropischen Meere und Ozeane, zu denen auch das Mittelmeer gehört. Außerdem kann man sie im Sommer auch in den gemäßigten, sowie in den polaren Zonen finden. Das ist nur möglich weil sie Ihre Körpertemperatur 18°C über der Umgebungstemperatur halten kann.
Ernährung & Lebensweise
Dermochelys coriacea ernährt sich überwiegen von Quallen. Davon fressen sie zwischen 10 und 100kg pro Tag. Außerdem findet man auf ihrem Speiseplan andere weiche Tierarten wie Manteltiere und Kopffüßer.
Im Frühjahr schwimmen die Tiere teilweise 5000km aus den tropischen in die gemäßigten Zonen und kehren erst im Herbst zurück. 2012 wurde sogar ein Exemplar an der französischen Mittelmeerküste gefunden, dass eine Kennmarke aus Trinidad und Tobago trug. Es war also über 7000km gereist. Rekordhalter ist ein Tier, dass in 647 Tagen von West Papua 20000km bis in die USA geschwommen ist.
Man hat festgestellt, dass sie nur 0,1% des Tages ruht. Sie kann also durchaus als Dauerschwimmer bezeichnet werden. Hierbei erreicht sie Geschwindigkeiten von über 35km/h. Das ist Rekord unter allen Reptilien.
Wenn Dermochelys coriacea abtaucht, erreicht sie Tiefen von 1280m. Ein durchschnittlicher Tauchgang dauert 3-8 Minuten. Allerdings wurde auch Zeiten zwischen 30 und 70 Minuten gemessen.
Fortpflanzung & Alter
Zur Paarung umklammert das Männchen ein Weibchen mit seinen langen Vorderflossen in der Körpermitte. Für die Eiablage kriechen die Weibchen dann an Sandstrände. Weltweit sind 64 Nistplätze bekannt.
Pro Nest legt eine Lederschildkröte zwischen 50 und 100 Eier in einem Loch in Sand ab. Danch schaufelt sie es wieder zu und kehrt ins Meer zurück. Nach etwa 55 Tagen schlüpfen die Jungen. Deren Geschlecht hängt dabei von der Temperatur ab. Während bei 27 bis 28,7°C vermehrt Männchen schlüpfen, sind es bei 29,7 bis 32°C überwiegend Weibchen. Bei der Geburt sind sie durchschnittlich 6,1cm groß bei einem Gewicht von 46g.
Über das Alter von Dermochelys coriacea ist nur wenig bekannt. Schätzungen schwanken zwischen 30 und 100 Jahren.
References
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